Kontext Retrofitting
Der kontinuierlichen Transformationsprozess der Europäischen Stadt charakterisiert sich im Wesentlichen durch die sich wandelnden Anforderungsprofile ihrer BewohnerInnen und werden stark beeinflusst vom Klimawandel, von demografische Entwicklungen und neuen Wohnformen sowie der Herausforderung an eine deutlich gesteigerte Ressourcenschonung. Die (Neu-) Organisation des städtischen Raumes ist von großer Bedeutung für die Lebensqualität, Nutzbarkeit, Gesundheit und das Wohlbefinden der BewohnerInnen in unseren Stadtregionen in diesen Zeiten des Klimawandels. Dazu kommen neue bzw. höhere Ansprüche an die nachhaltige Stadt im Bereich Klima, Mobilität, soziale Kohäsion, Resilienz, Ernährungsssouveränität, lokale Ökonomie und etwa Biodiversität. Alle diese Ansprüche verknüpfen und verdichten sich im Stadtquartier.
Ein zukunftsfähiger Städtebau versucht dabei, die Aktionsfelder „Stadterweiterung“ und „Stadterneuerung“ klug miteinander zu verknüpfen und im Sinne der sozial gerechten Stadt zu agieren. Im STEP 2025 werden die Erneuerung und Nachrüstung von gut erschlossenen Stadtquartieren der Nachkriegsmoderne als bedeutendes Potenzial für die künftige nachhaltige Stadtentwicklung Wiens benannt. Qualitätsvolle Innenentwicklung ist ein Gebot des Wachstums!
Der Begriff „Retrofit“ bedeutet generell, gealterte Strukturen mit Zukunftspotenzial durch gezielte Interventionen zukunftsfit zu machen. Im Städtebau sind damit Interventionen im Sinn von Erneuerung und Nachrüstung von Gebäuden, Freiräumen und öffentlichen Räumen unter größtmöglicher Beibehaltung der vorhandenen städte-baulichen und sozialen Strukturen verstanden.
Retrofit Gemeindebau Typologien 4.0 | WS 2024/25
Retrofit Gemeindebau Typologien 4.0 ist ein akademisches Entwurfsprojekt von Studierenden und Lehrenden des Forschungsbereichs Städtebau der TU Wien in Zusammenarbeit mit PlanSinn und MIA, dass in enger Kooperation mit Wiener Wohnen im Wintersemester 2024/25 abgehalten wurde.
Ziel des Entwerfens war es, Retrofitting-Konzepte im Quartiersmaßstab für nachstehende Bebauungstypen zu entwickeln, die allgemeingültigen Charakter haben und nach bestimmten Kriterien auch an vergleichbaren Standorten modular eingesetzt werden können. Hierfür wurden typologische Entwurfslösungen zur Transformation von ausgewählten Gemeindebau-Typen im Kontext ihres Quartiers entwickelt. In den typologischen Entwürfen erfolgte die Auseinandersetzung mit dem Typ Block, den Typ Zeile, den Typ Punkt sowie Mischtypologien am Beispiel nachfolgender Gemeindebauten und Ihrer Umgebung. Es wurden acht Retrofitting Projekte durch die Studierenden entwickelt.
Wohnhausanlagen:
1030 Am Modenapark 8-9, Richard-Strauss-Hof
1060 Kaunitzgasse 11
1060 Kaunitzgasse 15-17
1080 Lange Gasse 21-23; Maria-Franc-Hof
1100 Neilreichgasse 85-89
1100 Gußriegelstraße 51-59
1100 Gußriegelstraße 42-50; Schrödingerhof
1110 Studenygasse 7-11, Herbert-Böhm-Hof
1170 Alszeile 118
1170 Zeillergasse 39-43
1170 Promenadegasse 19A
1190 Paradiesgasse 62
1230 Färbermühlgasse 12-14
1200 Johann-Kaps_Hof: Jägerstraße 62-64, Stromstraße 14-16
Im Rahmen der eingänglichen Analyse, vorab des Entwurfes, haben die Studierenden die Qualitäten und Potentiale der Wohnausanlagen untersucht, kategorisiert, und in folgender Karte abgebildet: https://padlet.com/e11826202/gemeindebauten-retrofit-4-0-hca4oas09pqy8m16
Hinweis: Die Verwendung der dargestellten Inhalte und Projekte bedarf der Einwilligung der Initiatoren und der Studierenden der jeweiligen Projekte (siehe Projekt-Autoren).