Der kontinuierlichen Transformationsprozess der Europäischen Stadt charakterisiert sich im Wesentlichen durch die sich wandelnden Anforderungsprofile ihrer BewohnerInnen und werden stark beeinflusst vom Klimawandel, von demografische Entwicklungen und neuen Wohnformen sowie der Herausforderung an eine deutlich gesteigerte Ressourcenschonung. Die (Neu-) Organisation des städtischen Raumes ist von großer Bedeutung für die Lebensqualität, Nutzbarkeit, Gesundheit und das Wohlbefinden der BewohnerInnen in unseren Stadtregionen in diesen Zeiten des Klimawandels. Dazu kommen neue bzw. höhere Ansprüche an die nachhaltige Stadt im Bereich Klima, Mobilität, soziale Kohäsion, Resilienz, Ernährungsssouveränität, lokale Ökonomie und etwa Biodiversität. Alle diese Ansprüche verknüpfen und verdichten sich im Stadtquartier.
Ein zukunftsfähiger Städtebau versucht dabei, die Aktionsfelder „Stadterweiterung“ und „Stadterneuerung“ klug miteinander zu verknüpfen und im Sinne der sozial gerechten Stadt zu agieren. Im STEP 2025 werden die Erneuerung und Nachrüstung von gut erschlossenen Stadtquartieren der Nachkriegsmoderne als bedeutendes Potenzial für die künftige nachhaltige Stadtentwicklung Wiens benannt. Qualitätsvolle Innenentwicklung ist ein Gebot des Wachstums!
Der Begriff „Retrofit“ bedeutet generell, gealterte Strukturen mit Zukunftspotenzial durch gezielte Interventionen zukunftsfit zu machen. Im Städtebau sind damit Interventionen im Sinn von Erneuerung und Nachrüstung von Gebäuden, Freiräumen und öffentlichen Räumen unter größtmöglicher Beibehaltung der vorhandenen städte-baulichen und sozialen Strukturen verstanden.
Text: Andreas Hofer, Andrea Überbacher, Wolfgang Gerlich, 2021.