Kontext Retrofitting
Der kontinuierlichen Transformationsprozess der Europäischen Stadt charakterisiert sich im Wesentlichen durch die sich wandelnden Anforderungsprofile ihrer BewohnerInnen und werden stark beeinflusst vom Klimawandel, von demografische Entwicklungen und neuen Wohnformen sowie der Herausforderung an eine deutlich gesteigerte Ressourcenschonung. Die (Neu-) Organisation des städtischen Raumes ist von großer Bedeutung für die Lebensqualität, Nutzbarkeit, Gesundheit und das Wohlbefinden der BewohnerInnen in unseren Stadtregionen in diesen Zeiten des Klimawandels. Dazu kommen neue bzw. höhere Ansprüche an die nachhaltige Stadt im Bereich Klima, Mobilität, soziale Kohäsion, Resilienz, Ernährungsssouveränität, lokale Ökonomie und etwa Biodiversität. Alle diese Ansprüche verknüpfen und verdichten sich im Stadtquartier.
Ein zukunftsfähiger Städtebau versucht dabei, die Aktionsfelder „Stadterweiterung“ und „Stadterneuerung“ klug miteinander zu verknüpfen und im Sinne der sozial gerechten Stadt zu agieren. Im STEP 2025 werden die Erneuerung und Nachrüstung von gut erschlossenen Stadtquartieren der Nachkriegsmoderne als bedeutendes Potenzial für die künftige nachhaltige Stadtentwicklung Wiens benannt. Qualitätsvolle Innenentwicklung ist ein Gebot des Wachstums!
Der Begriff „Retrofit“ bedeutet generell, gealterte Strukturen mit Zukunftspotenzial durch gezielte Interventionen zukunftsfit zu machen. Im Städtebau sind damit Interventionen im Sinn von Erneuerung und Nachrüstung von Gebäuden, Freiräumen und öffentlichen Räumen unter größtmöglicher Beibehaltung der vorhandenen städte-baulichen und sozialen Strukturen verstanden.
Entwerfen Retrofit_20B_Lände_NordWest | 2022
Als Ziel des Projektes wurde formuliert, innovative „Retrofitting-“ Strategien zur architektonischen, ökologischen und sozialen Transformation von Wohnquartieren der Nachkriegsmoderne im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau zu entwickeln: Neben der räumlichen Komponente war die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Potenzialen sowie den Bedürfnissen der Stadtteil-Bewohner:innen, Akteur:innen und Stakeholdern ein wichtiger Bestandteil des Projektes. Dazu wurden während des Arbeitsprozesses intensive Dialoge mit diesen Akteur:innen organisiert und geführt. Dies führte zu einer partizipativ-dynamischen Gestaltung des Entwurfsprozesses für eine kreative Retrofitting-Strategie am Standort Brigittenau. Entwerfen Retrofit_20B_Lände_NordWest war ein akademisches Semesterprojekt 2021-22 des Forschungsbereichs Städtebau der TU Wien mit PlanSinn und MIA (Metropolitan Innovation Action) und 25 Master-Studierenden in Kooperation mit zahlreichen Wissensträger:innen und Akteur:innen der Brigittenau und der Wiener Stadtplanung.
Standort Entwerfen
Im Nordwesten des 20. Wiener Gemeindebezirks, der Brigittenau bilden 6 Gemeindebauten aus der früheren Nachkriegszeit ein heterogenes, jedoch stadträumlich enorm spannendes Quartier:
- Adalbert Stifter Straße 23-31 (1955-57)
- Dr. Ellenbogen Hof (1959-61)
- Erna Musik Hof (1960-62)
- Jägerstraße 89-95 (1964-66)
- Brigittenauer Lände 170-172 (1967-68)
- Franz Koblizska Hof (1968-70)
Betreuende Entwerfen Entwerfens Retrofit_20B_Lände_NordWest:
Andreas Hofer, Andrea Überbacher, Wolfgang Gerlich, Victoria Fricker
Wien, Wintersemester 2021/2022.
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(siehe Projekt-Authoren).